Interaktives Städtebauspiel, Osnabrück
Das Städtebauspiel Osnabrück ist für eine sehr breite Zielgruppe angelegt, mit dem starken Fokus auf Kinder im Alter zwischen 10 und 16 Jahren. Es ist das erste Städtebauspiel seiner Art an dem mehrere Spieler gleichzeitig zur Veränderung des Erscheinungsbilds beitragen können. Im Vordergrund stehen dabei der Spielspaß und das Bauen und Verändern. Unterschwellig und beiläufig wird während des Spiels auf Unwegsamkeit der Stadtplanung aufmerksam gemacht. So kann es sein, dass die Spielenden sich in einer Abstimmung des Stadtrats wiederfinden oder aber auf die Akzeptanz von privaten Eigentümern angewiesen sind um ihr Bauvorhaben umsetzen zu können.
Dafür ist das Spiel bewusst an gängige Stadtaufbauspiele angelehnt und ermöglicht so den Spielenden einen schnellen Zugang zum Spiel selbst. Neben den interaktiven Stadtmodelltischen gibt es einige haptische Objekte, die das Spielgeschehen ein wenig auflockern und den Fokus von einem rein digitalen Spielansatz ablenken. Das Spiel ist so angelegt, dass die Spielenden immer als Gruppe agieren und sich auch während des Spiels untereinander abstimmen müssen. So soll vermieden werden, dass einer der Spielenden das Spiel dominiert und andere Beteiligte zu reinen Zuschauern werden.
Der Medientisch selbst ist dabei das zentrale digitale Element, auf dem die Gruppen ihr Stadtmodell erarbeiten. Er dient in erster Linie dazu, die im Vorfeld erarbeiteten Inhalte visuell umzusetzen. Hierfür wird neben der virtuellen Ebene (Touch auf dem Tisch) auch eine objektbezogene haptische Ebene (RFID -Objekte) verwendet. So können ohne weiteres mehrere Besucher gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Wichtig ist jedoch, dass die Gruppe im Konsens spielt. Dazu ist es notwendig sich immer wieder untereinander abzustimmen um verschiedene Bauabschnitte umsetzen zu können.
Die haptischen Elemente sind mittels eines RFID-Chips individuell markiert und können von den Spielenden auf der dafür vorgesehenen RFID-Lesefläche am oberen Monitorrand abgestellt werden. Je nachdem welches der Elemente auf der Lesefläche platziert wird, erscheint die passende Ansicht in Kombination mit den dafür vorgesehenen Bauteilen am Bildschirmrand. Dafür wurden die städtebaulichen Aktivitäten in 5 übergeordnete Gruppen gepackt, die jeweils durch ein 3D-gefrästes Corian-Objekt symbolisiert werden. So können die Spieler nun aus Wohnen/Gesellschaft, Industrie/Gewerbe, Umwelt/Natur, Verkehr/Infrastruktur und Sport/Freizeit/Kultur ihr Bauvorhaben auswählen und realisieren.
An einer dem pädagogischen Bereich vorgelagerten Medienstation haben Besuchende die Möglichkeit, sich die bisherigen Entwicklungen der einzelnen Gruppen gezielt anzuschauen. Mittels einer kleinen Eingabemaske lassen sich die Beiträge soweit filtern dass nur noch eine geringe Anzahl zur Verfügung steht.
Neben knapp 25 individuellen Sonderbauten, die einmalig nur in der Stadt Osnabrück zu finden sind gibt es 300 weitere Gebäudetypen, die mit bis zu 7 Versionen im Spiel verfügbar sind. Diese 2100 Objekte werden in Echtzeit über das Stadtgebiet verteilt und können jedes zu jeder Zeit verändert werden. Mit über 2.000.000 live berechneten Objekten ist das Städtebauspiel bislang einmalig im Musealen Bereich. Um das Erscheinungsbild der Stadt besser darstellen zu können, wurde vom typisch rechteckigen Raster abgewichen und ein weiterer Winkel eingeführt, welcher das Spiel um den Faktor X komplexer macht