Rausfahren, wenn andere reinkommen, Spiekeroog
Im historischen Rettungsschuppen der Insel Spiekeroog befindet sich die Dauerausstellung „Rausfahren, wenn andere reinkommen“ zur Geschichte der Seenotrettung. Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher jeden Alters dazu ein, anhand verschiedener Sinnes- und Erzählebenen in die Welt der Seenotretter einzutauchen.
Bereits der alte, denkmalgeschützte Rettungsschuppen, in dem sich die Ausstellung befindet, ist Teil der Erzählung und findet sich auch in der Ausstellungsgestaltung wieder. Die vor den denkmalgeschützten Wänden angebrachten Flächen aus Holzlatten dienen als Träger für Bild, Text und Medien und lassen die Stellfläche des Raumes weiterhin für Veranstaltungen frei nutzbar. Die horizontale Anordnung der Latten erzeugt ein räumliches Leitsystem und gewährleistet durch das einfache Austauschen einzelner Latten eine nachhaltige Möglichkeit zur Erneuerung und Erweiterung der Ausstellungsinhalte.
Die Wiedergabe der Inhalte erfolgt über verschiedene Sinnesebenen, um sowohl jüngere als auch ältere Besucher anzusprechen und Inhalte bei Bedarf weiter zu vertiefen. So erfolgt die Erzählung vordergründig durch Bilder, die durch Texttafeln ergänzt werden, um die Fantasie und Vorstellungskraft der Besucherschaft zu wecken. Für jüngere oder sehgeschädigte Besucherschaft sind alle geschichtsrelevanten Inhalte auch als Audiostation zugänglich. Vertiefungsebenen werden zusätzlich über interaktive Monitorstationen durch Bewegtbild und Ton vermittelt.
Nach einer Einführung in das Ausstellungsthema, die Rolle Spiekeroogs in der Entstehungsgeschichte und die heutige Relevanz der Seenotrettung, wird die Besucherschaft entlang der Wände durch die Ausstellungsthemen geführt. Dort erfahren sie mehr über die Entstehung der Seenotrettung, den Ablauf eines Rettungseinsatzes, die Gefahren auf See, die Ausrüstung und den heutigen Stand der DGzRS.
Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein Nachbau eines kleinen Rettungskreuzers, der den Arbeitsalltag der freiwilligen Retter im Dienst der DGzRS veranschaulicht. Am Steuerstand des Kreuzers befindet sich eine interaktive Medienstation, an der die verschiedenen Phasen eines Rettungseinsatzes – vom Notruf und der Alarmierung über das Auslaufen aus dem Hafen, die Suche und Rettung bis hin zur Versorgung der Geretteten – durch Filme dargestellt werden. Dadurch wird das Gefühl vermittelt, selbst Teil eines solchen Einsatzes zu sein.
Am Bug des Schiffes befindet sich ein Seewetter-Lexikon, das Informationen über die Herausforderungen von Sturm, Strömungen, Wellen und Winden aufzeigt.
Weiter im Verlauf des Ausstellungsraums befindet sich eine Vitrine mit einem Modell eines vor Spiekeroog stationierten Rettungsbootes und der restlichen Seenotrettungsflotte. Die Entwicklung der Seenotrettungsflotte wird auch anhand historischer und berührbarer heutiger Schiffsteile veranschaulicht.
Eine weitere Station widmet sich der Ausrüstung der Seenotretter. Hier sind die Silhouetten eines Seenotretters und einer Seenotretterin zu sehen – einer in historischer, die andere in moderner Ausrüstung. Anhand kleiner Schilder an den Figuren und den getragenen Ausrüstungsgegenständen wird gezeigt, wie sich die Rettungsausrüstung im Laufe der Zeit verändert hat.
Die Folgestation zeigt, wie die Seenotrettungsstation, die früher auf Spiekeroog angesiedelt war, sich nun in Neuharlingersiel auf dem Festland befindet und wie sich weitere Seenotrettungsstationen an deutschen Gewässern verbreiteten. Eine Medienstation zeigt kurze Beiträge über die Arbeit der Freiwilligen, die Finanzierung durch Spenden und das im Hafen stationierte Rettungsboot „Courage“.
Bevor die Ausstellung endet, fasst eine letzte Station die Bedeutung der Seenotretter für die Sicherheit des Seehandels und die globalen Versorgungsketten zusammen. Auf einem Monitor können die Besucher aktuelle Einsätze der DGzRS verfolgen und haben die Möglichkeit, die Organisation durch eine Spende zu unterstützen.