Frag Nach!, Frankfurt am Main
Im Zentrum der Ausstellung „Frag nach! – Die interaktiven Zeitzeugnisse von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier im Deutschen Exilarchiv 1933-1945" steht ein interaktives Zeitzeugnis bei dem Besucher*innen den Zeitzeug*innen selbst Fragen stellen können. Das von der Shoah Foundation entwickelte System greift auf das Filmmaterial eines über fünf Tage aufgezeichneten Interviews zurück, bei dem Kurt Maier und Inge Auerbacher jeweils ca 900 Fragen beantwortet haben. Durch die Frage-Antwort Situation entsteht eine Begegnung auf Augenhöhe. Dies ermöglicht den Besuchenden, die Erfahrungen und Erlebnisse der Zeitzeugen auf eine unmittelbare und eindringliche Art und Weise zu erleben und so tiefer zu verstehen.
Sowohl Kurt S. Maier als auch Inge Auerbacher stammen aus dem gleichen kleinen Ort in Baden. Beide emigrierten später nach New York. Jedoch unterscheiden sich Ihre Erfahrung der Deportation und Lagerhaft ganz grundlegend von einander. Die Ausstellung erzählt die Biographien parallel und schafft so den Bezugsrahmen in dem die Fragen entstehen können. Die vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene konzipierte Ausstellung, vermittelt die Erfahrungen emotional und lässt sie nachvollziehbar werden. Durch interaktive Elemente und animierte Graphic Novels wird diese Zielgruppe gezielt angesprochen und dazu eingeladen, die Inhalte intuitiv zu entdecken. Auch schwierige Inhalte wie die Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus und der Lagerhaft werden beispielsweise über Audioaufnahmen leichter zugänglich gemacht.
Die Besucher*innen werden über Störer dazu eingeladen sich selbst Fragen zu stellen und diese zu beantworten, um so einen tieferen Zugang zur Thematik zu erhalten. Die Ausstellung vermittelt somit nicht nur historisches Wissen, sondern bietet auch eine Möglichkeit zur Reflexion und zum Dialog über die Bedeutung und Auswirkungen von Deportation und Emigration. Sie trägt somit maßgeblich zur Aufarbeitung der Vergangenheit bei und sensibilisiert die Besucher*innen für die Notwendigkeit eines respektvollen Umgangs miteinander.